Sonntag, 23. März 2008

Trinken muß man nicht lernen

Berlin (RP). Eine neue Studie alarmiert die Bundesregierung: Unter Schülern hat der Alkoholmissbrauch stark zugenommen. Jeder zweite Neuntklässler trinkt Schnaps.
Wie man hier schon vor einigen Tagen lesen konnte, setzt sich dieser Trend nun auch bundesweit fort. Was im Grunde zu erwarten war. Denn Berlin beansprucht zwar oft einen Sonderstatus, meist hat man den aber gar nicht inne. Schön, das es in diesem Fall auch so ist. Angesichts der jüngsten Zahlen von Bier und Spirituosen trinkenden Kindern und Jugendlichen spricht die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, die SPD-Abgeordnete Sabine Bätzing, von einem
"Vollzugsdefizit im Jugendschutz".
Das mag sein und zu verbessern gibt es sicher einiges, dennoch ist der "Prohibitionsansatz" der falsche. Klar, wenn der Zugang zu den berauschenden Getränken erschwert wird, sinken vermutlich die Zahlen in der Statistik etwas, aber dann geht es doch nur um die Zahlen in Tabellen, welche verschieden gedeutet werden können. Das ein Verbot, welches nur konsequenter durchgesetzt wird, dabei hilft, bezweifel ich stark. Cannabis ist weltweit verboten & ist seid Jahren unaufhaltsam die am häufigsten konsumierte illegale Droge, Tendenz nicht fallend.

Was passiert denn wenn wir mal von einer sehr konsequenten Durchsetzung des bestehenden Jugendschutzes ausgehen. Das selbe wie mit den Flatrate-Parties. Da sie nun nicht mehr öffentlich stattfinden können, braucht es nicht mehr deren Bezeichnung & wandert ab in den nicht öffentlichen Raum. Das sind Treffen der Jugendlichen untereinander, selbst organisiert (ein älterer, der die Getränke holt findet sich immer), kollektiv finanziert & nur über Mundpropaganda ist eine Teilnahme möglich.

Wenn davon was bekannt wird, ist es schon gelaufen, zuspät. Aber der Jugendschutz wurde konsequent eingehalten. Na bis auf die eine "ältere Person". Aber ein schwarzes Schaf gibt es immer. So sieht doch die Realität aus. So läuft es doch ab & so wird der Jugendschutz dieses Problem nicht lösen können. Eine aufgeklärte, zukunftsorientierte Jugend, der noch was geboten wird, löst dieses Problem intern von selbst, auf Ihre eigene Problemerfassende Art & Weise. Das würden wir auch erleben, wenn man ihnen nur etwas bieten könnte, außer den immer neuen Versprechungen, ausschließlich auf Leistungsdruck basierend.

Das Drogenproblem ansich - fast unwichtig ob es sich um legale oder illegale Substanzen handelt - ist ein sich spiegelndes Gesellschaftsproblem. Eine Folge, ein Nebenkriegsschauplatz. Ein Problem, das sich fast von selbst löst, wenn man die eigentlichen Probleme dieses Landes angeht. Die Frage die es zu beantworten gilt, müßte also in der Art lauten: "Müssen denn wirklich soviele Menschen im Land auf der Strecke bleiben?" Geht es nicht auch anders oder ist es besser nur die Symptome dessen zu behandeln, wenn es wenigen immer besser auf Kosten von immer mehr Menschen geht? Wozu dann die Heuchelei um eine gesunde Jugend?

Der gesellschaftliche Aufstieg durch Leistung wird früh in der Schule festgelegt. Es lassen sich sehr zeitig gewisse Prognosen erstellen und so dumm ist die Jugend von Heute nicht unbedingt auch zu erkennen, zu verstehen was abgeht und sich selbst eine Einzelfallprognose aufstellt. Das ernüchternde Ergebnis und manchmal auch die Hoffnungslosigkeit, lassen sie mit dem Griff zur Flasche oder anderem darauf reagieren. Erwachsene machen es doch auch. Nur leben die immer häufiger im Elternhaus. Da wird einem "unbewußt" erklärt, wie man solche Probleme auch angehen kann. Wer sein Verhalten in dem seiner Kinder wiedererkennt, sollte auch begreifen, der Fehler wurde viel früher von einem selbst begangen.
Die Jugend von Heute, für die Probleme der Jugend von gestern verantwortlich zu machen, hilft nicht weiter.
Es ist an der Zeit endlich Lösungen für das Leben zu finden und umzusetzen. Wie man ernüchternde Zukunftsaussichten berauscht ertragen kann, haben wir schon drauf. Egal wie alt man ist. Wahrscheinlich sind wir hier alle natürlich talentiert.

2 Comments:

Anonym said...

Also schlucken kann ich auch ganz gut. - Allerdings sollte man mehr das erkennen von Chancen, die sich zukünftig bieten auch in den Unterricht mit einfließen lassen. Ist zwar einfach gesagt, nur wie wüßt ich jetzt auch nicht.

Tom030 said...

Schön, da hat jemand Humor, wie ich ihn mag :-) Nur wie soll man das "Leben" ins Klassenzimmer transportieren, wenn es doch außerhalb dieser Räume statt findet.

Ich denke eher, es ist hier auch nicht anders als sonst. Jeder muß da seinen Weg finden. Wär nur schön, wenn nicht so viele Umleitungen ausgeschildert wären.

wer sucht, findet auch was ...
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